Meine Bewerbung für die Europaliste

Sandra Schneeloch vor dunkelblauer Wand

Liebe Freund:innen,

ich bewerbe mich zum ersten Mal auf einen hauptberuflichen Job in der Politik, was nach 12 Jahren im politischen Ehrenamt auch ein wenig verrückt ist. Warum jetzt? Warum Europa? 


Banken- und Finanzmarkt

Ich arbeite seit 25 Jahren in einer Branche, die uns GRÜNEN nicht immer wohlgesonnen ist und die einen der wichtigsten Schlüssel zu wirtschaftlicher Stabilität und Transformation besitzt: Geld. Banken verwalten und steuern über Kredite und Anlagen maßgeblich Finanzströme und Investitionen. Sie können bei einem Wachstum helfen, welches unabdingbar und sogar für GRÜNE vertretbar ist: 

  • Mehr Klima-, Umwelt- und Naturschutz
  • Mehr Geld für den Schutz von Biodiversität, Wasser und Meeresressourcen
  • Mehr Wachstum von sozialer Gerechtigkeit und Bildungschancen 

 

Ich möchte eine gerechte Banken- und Finanzmarktregulierung. Diese muss unsere fast schon „klassischen“ grünen Forderungen zur Stabilisierung des Finanzmarkts mit den notwendigen Anforderungen zu mehr Nachhaltigkeit verbinden. Die enge Begleitung der „Platform on Sustainable Finance“ der Kommission zur Unterstützung der Umsetzung des GreenDeal würde ich gerne zu einer meiner Kernaufgaben im Europaparlament machen.

Wir brauchen eine Grüne & Soziale Taxonomie, die ihren Namen verdient: für mehr Klima-, Umwelt- & Naturschutz durch die Umlenkung von Finanzströmen in zukunftsgerichtete und soziale Sektoren. Solange Gas und Atomkraft weiterhin als nachhaltig gelten, müssen wir für die Ausgestaltung der weiteren Umweltziele hart kämpfen und soziale Themen in der bestehenden Taxonomie so verankern, dass wir von einer echten Transformationsstrategie sprechen können.


Ich glaube allerdings auch: bei allen Wünschen nach Transparenz und Offenlegung, die Verpflichtungen zu einem Nachhaltigkeitsbericht, z.B. nach CSRD, hat noch kein Unternehmen nachhaltiger gemacht. 


Hierzu benötigt es Banken- und Finanzdienstleister, die grundsätzlich auf einem festen Fundament stehen. Bankenpleiten wie zuletzt bei Credit Suisse, Silicon Valley Bank und der First Republic dürfen nicht auf die EU übergreifen, ungeschützte Einlagen bei Greensill haben nicht nur viele Kommunen um ihre Anlagen gebracht. Banken benötigen eine stärkere Eigenkapitalquote. Wir benötigen eine einheitliche Einlagensicherung, die Vollendung der Bankenunion muss wieder Fahrt aufnehmen. Wir brauchen wirksame Regeln und Verfolgung von Geldwäsche und Finanzkriminalität, einen Steuerraub wie bei Cum-Ex und Cum-Cum darf sich nicht wiederholen. 


Die Aufdeckung von Green- und Socialwashing von Finanzmarktteilnehmern benötigt systematische Regeln, Interbanken Zahlungsverkehr über beispielsweise SWIFT muss transparent gemacht werden, um die Effizienz von Sanktionen nachvollziehbar zu machen. Es bleibt weiterhin viel zu tun: die Einführung einer Finanztransaktionssteuer für den Hochfrequenzhandel, welche zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen soll. Finanzielle Bildung für alle und vor allem finanzielle Unabhängigkeit von Frauen, wirksamen Verbraucher:innenschutz für Finanzprodukte z.B. mit einer Nachhaltigkeitsampel, funktionierende Regulierung von FinTechs und Cryptowährungen. 


Europa ist für mich vor Ort

Neben dem Banken- und Finanzmarkt habe ich noch ein weiteres Steckenpferd: die Kommunalpolitik. Ich möchte progressive, pro-europäische Politik für unsere Städte und Gemeinden machen. Für lebenswerte Ortskerne, Platz und Aufenthaltsqualität, wo Urbanität und Grünflächen zusammengehören, wo Stadt und Land voreinander lernen können. Stadtentwicklung und Mobilitätswende gehen Hand in Hand. Für Klimaschutz, regionale und gemeinwohlorientierte Wirtschaftsförderung und Strukturentwicklung vor Ort und dass Gelder aus den zahlreichen EU-Förderprogrammen auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Ich möchte mich für die Stärkung der kommunalen Vertreter:innen wie dem Europäischen Ausschuss der Regionen, dem RGRE und Eurocities einsetzen. Sie setzen die Regeln der EU vor Ort um und benötigen ein stärkeres Mitspracherecht.

Mit meiner Erfahrung als Aufsichtsrätin möchte ich einen Fokus auf Unternehmen der öffentlichen Hand bzw. kommunalen Beteiligungsunternehmen legen, um sie EU-weit als gemeinwohlorientierte Vorbilder für die sozial-ökologische Transformation zu etablieren. 


Was bringe ich mit?

Langjährige Berufserfahrung. Als Bankerin habe ich Menschen mit Überschuldung beraten, internationale Konzerne und familiengeführten Mittelstand betreut, Lieferkettenfinanzierungen und Liquiditätsplanung von Unternehmen optimiert. Ich habe knapp 4 Jahre im europäischen Ausland (Irland & England) gelebt und gearbeitet, jetzt berate ich Banken auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, z.B. bei der Umsetzung der EU-Regulierung wie der EU Taxonomie, CSRD und bei der strategischen (Neu)Ausrichtung zu ESG Themen. Ich bin keine Akademikerin, ich habe mit 16 meine Berufsausbildung begonnen und mich seitdem immer fort- und weitergebildet. Ich bin 42 Jahre alt und schließe im kommenden Frühjahr meinen ersten in Deutschland formal anerkannten Hochschulabschluss (berufsbegleitend) im Bereich Sustainable Finance ab und ich bin gleichzeitig der größte Fan von Berufsausbildungen. Ohne formalen Hochschulabschluss, und das ärgert mich bis heute, sind einem u.a. viele Berufe im Bereich der öffentlichen Verwaltung versperrt. Ein Unding, denn gerade jene suchen besonders in Deutschland händeringend Nachwuchs und könnten von Berufserfahrung und Praktiker:innen profitieren. 


Politisch:  Das 2. offene Votum des Landesverbandes NRW und ein Votum der BAG Wirtschaft & Finanzen für die Kandidatur auf der Europaliste. Ich habe 12 Jahre ehrenamtliche Parteierfahrung, u.a. als Kreiskassiererin im Vorstand des KV Köln, ich bin Stadträtin in Köln, die finanzpolitische Sprecherin meiner Fraktion und Sprecherin der BAG Wirtschaft & Finanzen. Ich durfte schon Delegierte zu diversen Parteitagen sein und in der Antragskommission zum NRW Landtagswahlprogramm den Bereich Wirtschaft verhandeln. Im März 2023 habe ich den BAG EuropaKongress in Berlin mitorganisiert. Ich bin ein „Fukushima Mitglied“ und stimme im Zweifel immer mit meinen Kolleg:innen mit ökologischem Fachwissen. Ich bin Mitglied geworden, weil wir ein Öko-Partei sind und bin Fördermitglied bei verschiedenen Organisationen und Vereinen, wie Greenpeace, BUND, NABU, Finanzwende e.V., Frauen in die Aufsichtsräte e.V., Bürgerverein Eigelstein e.V. und GWÖ Deutschland e.V.


Privat erhole ich mich gerne am Rhein, in der Natur oder in meinem Veedel. Ich bin ein großer Fan von Burgen und Schlössern, Fantasy und Science-Fiction und schalte gerne nach langen Tagen mit einer guten Serie ab und empfehle diese auch gerne, gefragt oder ungefragt, in meinem Freundeskreis weiter. In der Stadt trifft man mich meistens mit dem Rad. In den „Flow“ komme ich meistens nur beim Nähen, was als Kölnerin im Karneval sehr nützlich ist. Für dieses schöne Hobby, genau wie zum Bogenschießen oder Kitesurfen, fehlt mir meist leider die Zeit. 

Ich glaube fest an den Satz: „Europa, die beste Idee, die Europa je hatte“. Ich würde mich sehr über Eure Unterstützung freuen.


KurzBio

  • BJ 81, geboren & aufgewachsen in Bergisch Gladbach
  • Mit 16 Berufsausbildung zur Bankkauffrau
  • Seitdem: 25 Jahre Berufserfahrung in der Bankenbranche, u.a. Privatkundenbetreuung, Corporate Finance & Treasury inkl. 4 Jahre Auslandserfahrung in Irland & UK
  • Jetzt: Unternehmensberaterin für Banken im Bereich ESG, Nachhaltigkeit, CSRD, Taxonomie, EU Regulatorik


Politik

  • Mitglied seit 2011
  • Stadträtin & finanzpolitische Sprecherin in Köln 
  • Sprecherin der BAG Wirtschaft & Finanzen